Die Ratingagentur S&P Global Ratings hat am 7. November 2023 die Bonitätsbewertung von El Salvador von 'CCC+/C' auf 'B-/B' angehoben und einen stabilen Ausblick beibehalten. Diese Verbesserung erfolgte nach einer schrittweisen Neustrukturierung der kurzfristigen Schulden des Landes bei lokalen Banken, wodurch das Rollover-Risiko der Regierung verringert wurde.
Trotz der unmittelbaren fiskalischen Erleichterung durch jüngste Maßnahmen im Schuldenmanagement bleibt El Salvador aufgrund seiner hohen Schulden- und Zinslast sowie begrenzter geldpolitischer Flexibilität jedoch weiterhin anfällig.
Die Ratingagentur hebt hervor, dass die stabilen Aussichten das Gleichgewicht zwischen der kurzfristigen fiskalischen Erleichterung durch die Schuldenneustrukturierung und den weiterhin hohen Schuldenzahlungen in den kommenden Jahren widerspiegeln.
Die Herabstufungsszenarien umfassen eine Schwächung der Fähigkeit der Regierung, angemessene Finanzierung für Haushaltsdefizite zu sichern, sowie eine Abnahme der Bereitschaft zur Bedienung der Schulden. Potenzielle positive Entwicklungen könnten sich ergeben, wenn umfassende Reformen zu einer verbesserten Schuldenverwaltung, anhaltender wirtschaftlicher Erholung und klarerer fiskalischer Politik führen.
Die Anhebung der Bonitätsbewertung von "CCC+/C" auf "B-/B" erfolgte aufgrund des Programms der Regierung, ihre kurzfristigen Schulden schrittweise bei lokalen Banken umzustrukturieren. Diese Maßnahme soll das Risiko eines Zahlungsausfalls in den nächsten zwei Jahren mindern.
Die Refinanzierungsstrategie zielt auf etwa 1,4 Milliarden US-Dollar der insgesamt 2,8 Milliarden US-Dollar an kurzfristigen Schulden ab. Die Regierung tilgt jeden ausstehenden kurzfristigen Schuldschein zum aktuellen Fälligkeitsdatum und gibt am nächsten Tag eine neue Schuldverschreibung mit längeren Laufzeiten von zwei, drei, fünf oder sieben Jahren aus. Die Zinsen für die neuen Schulden werden höher sein, um die längeren Laufzeiten auszugleichen. Die Banken haben bereits zugestimmt, wie viel von jeder Anleihe in ihren Portfolios gehalten wird. Der Prozess begann im Oktober dieses Jahres und wird voraussichtlich bis September 2024 dauern.
Trotz der fiskalischen Erleichterung durch diese Maßnahmen bleibt die öffentliche Finanzlage des Landes aufgrund struktureller Schwächen fragil. El Salvador steht vor langfristigen Herausforderungen, darunter institutionelle Schwächen, ein niedriges Pro-Kopf-BIP von 5.200 US-Dollar und mäßige Wachstumsaussichten aufgrund von anhaltend niedrigen Investitionen und Produktivität. Der hohe Schuldenstand von etwa 70% des BIP und umfangreiche Schuldendienstzahlungen in den nächsten drei bis fünf Jahren tragen ebenfalls zu dieser Einschätzung bei. Die vollständige Abhängigkeit vom U.S. Dollar begrenzt zudem die geldpolitische Flexibilität.
Die Regierung befindet sich in Gesprächen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und könnte in den kommenden Jahren ein Programm starten, voraussichtlich nach der Präsidentschaftswahl im Februar 2024.
Quelle: S&P Global Ratings
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