Bei der zweimal jährlich von der DIHK durchgeführten Befragung der Mitgliedsunternehmen der Deutschen Auslandshandelskammern wird eine Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage vor Ort abgefragt. Das große Netz der Außenhandelskammern weltweit (an mehr als 150 Standorten in 93 Ländern der Welt) ermöglicht damit eine gute Grundlage für das wirtschaftliche Stimmungsbild der einzelnen Regionen.
Insgesamt sind die Geschäftserwartungen der Unternehmen an ihren lateinamerikanischen Standorten deutlich positiver als im weltweiten Durchschnitt. Zwar halten steigende Energiepreise in Europa, Lieferkettenstörungen und Inflationssorgen die Weltwirtschaft in Aufregung, die Möglichkeit als Rohstoff- und Energielieferant für Europa herauszustechen bietet jedoch Grundlage für Optimismus. Es bleibt natürlich abzuwarten, inwiefern sich die Erwartungen bewahrheiten.
In El Salvador spiegeln sich diese Erwartungen entsprechend in den Ergebnissen der Umfrage wider – 36 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine bessere Entwicklung der Geschäfte für das kommende Jahr. 43 Prozent erwarten eine gleichbleibende Entwicklung und 21 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Die gegenwärtige geschäftliche Lage In El Salvador beschreiben 43 Prozent der im Ausland aktiven deutschen Unternehmen als gut, 43 Prozent als befriedigend und nur 14 Prozent als schlecht. Auch in Bezug auf die Sicherheit im Land zeigen sich positive Tendenzen: Auf die Frage, wie sich die Sicherheitslage (Kriminalität/Gewalt) in El Salvador in den vergangenen 6 Monaten auf das operative Geschäft / die Geschäftstätigkeit ausgewirkt hat, geben immerhin 71 Prozent der Unternehmen vor Ort an, dass sich die Sicherheitslage verbessert habe, während 29 Prozent die Sicherheitslage als unverändert beschreiben. Kein Unternehmen sieht eine Verschlechterung der Lage.
Während im weltweiten Durchschnitt nur noch 17 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich die Konjunktur in ihrem Gastland in den nächsten zwölf Monaten verbessern wird, sind es in El Salvador 21 Prozent. 50 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus und 29 Prozent der Unternehmen in El Salvador gehen von einer Verschlechterung aus. Trotz dessen plant die Hälfte der Unternehmen in El Salvador mit höheren Investitionen in den kommenden zwölf Monaten. Die übrige Hälfte geht von gleichbleibenden Investitionen aus.
Bei der Frage nach den Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen in EL Salvador fanden Störungen in der Lieferkette (50 Prozent), Rechtssicherheit (43 Prozent) und Nachfrage (36 Prozent) am häufigsten Erwähnung. Allerdings stellen insbesondere die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – deren Stabilität für Investitionen besonders relevant sind – für die Unternehmen in El Salvador ein Geschäftsrisiko dar (64 Prozent). Der Wert liegt für die gesamte Region Süd- und Mittelamerika bei 63 Prozent – in keiner anderen Region weltweit wird das Risiko so häufig genannt.
Als Vorteile bezeichnen die Unternehmen vor Ort aktuell das Lieferantennetzwerk (64 Prozent), die Verfügbarkeit von Fachkräften (29 Prozent) und die (digitale) Infrastruktur (29 Prozent). Dies deckt sich in etwa mit der gesamten Region Süd- und Mittelamerika, mit dem Unterschied, dass die geringen Arbeitskosten in anderen Ländern öfter Erwähnung finden, während in El Salvador meist die Infrastruktur hervorgehoben wird.
Von: Piet Fischer.
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